Auf einen Blick
So helfen wir Ihnen
Adaption bedeutet „Übergang“ oder „Anpassung“. Sie ist ein Zwischenschritt von einer stationären Sucht-Entwöhnungsbehandlung hin zu einem normalen Alltags- und Berufsleben.
Ziel der Adaptionsbehandlung im Rahmen der medizinischen Rehabilitation ist es, entwöhnungsbehandelten Patienten die vollständige Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit zu ermöglichen. Es sollen Ressourcen und Kompetenzen aufgebaut und verstärkt werden, um die eigenständige Lebensführung und die soziale Reintegration der Betroffenen sicherzustellen.
Folgende Ziele stehen dabei im Vordergrund:
- Förderung von Selbstwirksamkeit (z.B. durch das Ermöglichen von arbeitsbezogenen und sozialen Erfolgserlebnissen)
- Entwicklung von Kompetenzen zur primären Rezidivprävention (durch Rückfalltraining und sozialtherapeutische Interventionen in der Gruppe und im Einzelgespräch)
- Förderung von angemessenen Bewältigungs-Strategien für belastende Situationen (z.B. bei Rückfallgefährdung, persönlichen Krisen, Frustrationserlebnissen)
- Entwicklung von realistischen Bewertungen der Anforderungen des alltäglichen Lebens und der Arbeitstätigkeit
- Förderung eines ausgeglichenen Lebensstils (u.a. Entwicklung von angemessener Balance zwischen Belastung und Entspannung) zur Verringerung des Rückfallrisikos
- Entwicklung einer gesunden Lebensführung (u.a. Tagesstruktur, Ernährung, Körperpflege, Gesundheitsvorsorge, Sport)
Die Adaptionsbehandlung ist ein wichtiges Element im Rahmen eines differenzierten Unterstützungsnetzwerkes für Menschen mit Suchtmittelproblemen. Es wird eine enge Kooperation mit dem professionellen Hilfesystem sowie Selbsthilfeorganisationen verwirklicht.
Eine Adaptionsbehandlung schließt unmittelbar an eine stationäre Entwöhnungsbehandlung an. Die Patienten lernen, sich ein neues soziales Netzwerk aufzubauen und ihre Erwerbsfähigkeit zu sichern. Weitere Unterstützung erhalten sie bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt und der Wohnungssuche. Die Vermittlung in eine Adaption erfolgt in der Klinik, die die stationäre Behandlung durchgeführt hat.
Im AMEOS Adaptionshaus Lübeck werden aufgenommen
- Suchtmittelabhängige Frauen und Männer zwischen 18 Jahren und 65 Jahren im Anschluss an eine stationäre Entwöhnungsbehandlung
- Suchtmittelabhängige Paare (wenn beide vorher eine Entwöhnungsbehandlung durchlaufen haben)
- Patienten mit Begleitkindern (bis zum Schulalter)
- Personen mit Abhängigkeiten von Alkohol, Drogen, Medikamenten und/oder pathologischem Glücksspiel und/oder pathologischem PC-/Internet-Gebrauch
Nicht aufnehmen können wir
- Patienten, die auf die Nutzung von Rollstühlen angewiesen sind
- Patienten mit starken Seh- und Hörbehinderungen
- Personen ohne ausreichende Deutschkenntnisse
- Schulpflichtige Kinder als Begleitpersonen
- Patienten, die Tiere mit in die Einrichtungen bringen wollen
Weitere Kontraindikationen für eine Aufnahme sind aktuelle Suizidalität, produktive psychotische Symptomatik, ausgeprägte hirnorganische Störungen, ansteckende körperliche Krankheiten, die eine Gefährdung für Mitpatienten darstellen sowie schwere somatische Erkrankungen, die zunächst eine medizinische Behandlung notwendig machen.
Die Patienten müssen die Grundregeln des Zusammenlebens im AMEOS Adaptionshaus Lübeck anerkennen. Dazu gehören die grundsätzliche Bereitschaft für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit in einem suchtmittelfreien Raum und der Verzicht auf Gewalt als Mittel der Konfliktlösung.
Da die Adaption auf ein normales Alltags- und Berufsleben vorbereiten soll, ähnelt das Wohnen im Haus in Vielem dem selbständigen Wohnen.
Wir teilen die Adaption im AMEOS Adaptionshaus Lübeck in drei Phasen ein:
- Aufnahmephase mit interner Arbeitserprobung
- Zentrale Phase mit externer Arbeitserprobung
- Endphase mit Wohnungssuche, Arbeitssuche bzw. Einleitung von Maßnahmen zur beruflichen Teilhabe (z.B. Umschulungen), Einleitung einer ambulanten Nachsorge, Erledigung aller offener Angelegenheiten
Die externe Arbeitserprobung dient vor allem vier Zwecken
- Erprobung und Förderung beruflicher Kernkompetenzen: Belastungsfähigkeit, Aufgabenverständnis, Zuverlässigkeit, Selbständigkeit, Teamfähigkeit, Anpassungsfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Aushalten von persönlichen Defiziten, Umgang mit körperlichen Problemen bei der Arbeit usw.
- Weiterentwicklung der beruflichen Perspektive. Die Patienten und Patientinnen können herausfinden, ob sie in ihrem alten Beruf noch zurechtkommen, oder sie probieren ein neues Tätigkeitsfeld aus, weil sie im früheren nicht mehr arbeiten können.
- Viele problematische Verhaltensmuster, die im geschützten Rahmen der Fachklinik nicht auftraten, werden unter den Belastungsbedingungen eines Arbeitsalltags deutlich. Daher können sie jetzt therapeutisch bearbeitet werden.
- Förderung von Optimismus, Mut und Zuversicht: Die Patienten und Patientinnen erkennen ihre Defizite, aber auch ihre Stärken. Sie bekommen eine realistische Selbstsicht. Die meisten blühen in der Zeit der externen Arbeitserprobung regelrecht auf. Die Erfahrung, den Anforderungen zu genügen, von Kollegen und Vorgesetzten geachtet und anerkannt zu werden, ist ungemein aufbauend.
Bei allen Problembereichen steht der Bezugstherapeut den Patienten zur Seite. Bei einem Patienten geht es um „belastende“ Gefühle und problematische Verhaltensmuster, bei anderen Patienten eher um organisatorische Angelegenheiten und bei dritten um aktuelle Konflikte. Obligatorisch ist ein ausführliches Einzelgespräch pro Woche. Bei Bedarf können es wesentlich mehr Gespräche sein. Gerade in der letzten Phase führen wir fast täglich kürzere Einzelgespräche.
Für die Organisation und Durchführung der Arbeitserprobungen und für die Abläufe im Haus steht der Arbeitspädagoge zur Verfügung. Anliegen aus den Bereichen Verwaltung und Geldauszahlung bearbeitet unsere Verwaltungskraft in unserer „Schaltzentrale“. Nach Dienstschluss stehen die Damen der Nacht- und Wochenendbereitschaft mit Rat und Tat zur Verfügung, d.h. wir sind rund um die Uhr erreichbar.
Parallel zu den Einzelgesprächen finden Bezugsgruppentherapie- und indikative Gruppen statt:
- Aufnahmegruppe in den ersten vier Wochen
- Wöchentliche Hausgruppe mit allen Patienten
- Rückfallpräventionstraining
- Bewerbungstraining (incl. Arbeitssuche im Internet)
An einem Raucherentwöhnungstraining mit zehn Terminen können unsere Patienten kostenlos in der Klinik für Abhängigkeitserkrankungen im AMEOS Klinikum Lübeck teilnehmen.