Osnabrück, Mai 2017. Mit großer Begeisterung und viel Humor trugen die Patienten der Theatergruppe „Wir machen´s möglich“ der Forensischen Abteilung am AMEOS Klinikum Osnabrück ihr Jubiläumsstück „Das himmlische Treffen“ im gut besuchten Treffpunkt für Kunst & Kultur vor. Endlich mal Urlaub für Petrus und seinen Gehilfen Compinius.
Im „Hotel zur himmlischen Ruhe“ können sich die Figuren aus der Weihnachtsaufführung von 2013 endlich mal von den Strapazen der letzten Jahre erholen und auf die vergangenen Ereignisse zurückblicken. Dabei trafen sie auch alte Bekannte aus den aufgeführten Theaterstücken der letzten 5 Jahre wieder.
In vielen Rückblenden erinnern sich die Protagonisten an die das Erlebte. So zum Beispiel an den Computer, der die himmlischen Abläufe optimieren sollte. Die Einführung der neuen Technik endete jedoch in einer riesigen Katastrophe. Der Taxifahrer aus „10 Jahre Taxistand“ am Domhof, der heute als Animateur im Hotel „Zur himmlische Ruhe“ auch die Zuschauer in sein Animationsprogramm einbezieht, dachte an die Fahrt mit dem Taxi nach Paris zurück, als er unfreiwillig einer Bankräuberin zur Flucht verhalf. Und auch Hänsel und Gretel fanden sich nochmal in der Talkshow zur Familienzusammenführung wieder und trafen ihren Vater wieder, der heute bei Zwerg Theo in Lodz lebt.
Wie immer lagen auch in diesem besonderen Stück viele Monate der Vorbereitung und Proben. Unter der Leitung der Sozialpädagogin Sonja Hayer hat die Gruppe das Stück selbst geschrieben und auch die gesamten Requisiten, die dem Stück seinen Charme gaben, haben die Patienten selbstständig in der forensischen Ergotherapie entworfen und in Handarbeit erstellt.
Besonders die Requisiten zeigten nochmal den besonderen Kern des Stücks. Viele bunt bemalte Kartons wurden mit Begriffen bemalt, die die Patienten mit dem Theaterspielen verbinden. „Die Patienten haben sich gemeinsam Gedanken darüber gemacht, was Theater spielen für sie heißt. Wie z.B. den Mut zu haben, in der Öffentlichkeit aufzutreten, auch wenn es nicht einfach ist.“ erklärt Sonja Hayer. Der Aufbau der Kartons zu einem großen, bunten Bild zog sich wie ein roter Faden durch das gesamte Stück und zeigt, mit welchen Begriffen die Patienten das Theaterspielen verbinden.
Musikalisch begleitet wurden die Schauspieler auch in diesem Jahr von der Forensik-Band „Level 6“. Unter der Leitung des Ergotherapeuten Egbert Meer unterlegte die Band – die sich ebenfalls aus Patienten der Forensischen Klinik zusammensetzt und von einer Sängerin und einer Cellistin unterstützt wurde – mit bekannten Stücken wie „Heute hier morgen dort“ und „Oh Champs Elysees“ passend die Szenen.
Die Zuschauer waren begeistert und die Akteure hatten sehr viel Spaß, das Ergebnis Ihrer Arbeit präsentieren zu können. Chefarzt Otmar Binder ist stolz: „Ein großartige Jubiläumsaufführung, ich freue mich schon auf die Stücke der nächsten Jahre!“ berichtet er. „Das Theaterprojekt ist ein wichtiger Teil der therapeutischen Arbeit. Die Patienten zeigen Ausdauer, Kreativität, müssen improvisieren und bekommen für ihr Geleistetes die verdiente Anerkennung.“ Und natürlich kommt auch der Spaß nicht zu kurz – mit anderen über sich selbst lachen zu können macht den Kopf frei. Theater spielen ausdrücklich erwünscht!