Das Publikum, das Nicole Zajsek und Andy Schütz für ihren Vortrag im Blick hatten, hat gewöhnlich wenig Zeit, um zu Vorträgen zu gehen, weil sie sich um pflegebedürftige Angehörige kümmern. Dennoch war die erste Veranstaltung der Patienten-Akademie Alfeld nach der Sommerpause gut besucht.
Der Themenabend im AMEOS Klinikum Alfeld war überschrieben mit "Pflege für Angehörige bei Demenz". Hilfreiche Tipps für den täglichen Umgang zu geben, war das Ziel der Altenpflegerin und Demenzbeauftragten am AMEOS Standort Hildesheim sowie des Pflegedirektors für Hildesheim, Alfeld, Hameln und Goslar.
An Demenz erkrankte Menschen werden häufig noch zu Hause betreut und gepflegt. Die meisten Angehörigen sind aber keine Pflegeprofis. Und es wird für sie insbesondere dann schwierig, wenn sich die Partner oder Elternteile auch geistig verändern.
Andy Schütz und Nicole Zajsek verstanden es gut, eine sehr entspannte Atmosphäre in der Personalcafeteria des AMEOS Klinikums Alfeld herzustellen. Sie zeigten beispielsweise auf, dass plötzlich Schwierigkeiten in der Verständigung mit den Demenzerkrankten entstehen können und gaben Anregungen, wie darauf reagiert werden kann.
Wenn Menschen einen ungewohnt großen Bewegungsdrang entwickeln, unter Schlaflosigkeit leiden oder keinen Appetit mehr haben, dann ist das für pflegende Angehörige schwer zu handhaben. Dazu kommen Aufgaben wie die tägliche Körperpflege, die Vermeidung von Stürzen und anderen Verletzungen oder der Umgang mit Ausscheidungen. Und schließlich gilt es auch mit dem letzten Lebensabschnitt, der finalen Phase, umzugehen.
Während der Ausführungen wurden Hilfsmittel vorgeführt und Verbrauchsmaterialien herumgereicht. Beispielsweise können spezielle Overalls ein sehr sinnvolles Kleidungsstück sein, wenn es darum geht, ungewollte Entkleidungen zu verhindern. Man müsse immer sehr individuell auf den Patienten schauen und ihm auch Freiheiten belassen. Nicole Zajsek: "Solange der demente Mensch noch etwas kann, sollte ich ihm nur helfen."
Letztlich war dem Vortragsduo wichtig, den Gästen der Patienten-Akademie ans Herz zu legen, sich auch um sich selbst zu kümmern. Nur als gesunder Mensch könne man überhaupt die Kraft aufbringen, sich um Demenzkranke zu kümmern. Dafür ist auch ein Freundeskreis wichtig. "Es kann hilfreich sein, wenn man ganz offen mit der Demenzerkrankung umgeht und auch Bekannte informiert", plädiert Andy Schütz für einen entspannten Umgang mit den Veränderungen.
Schütz und Zajsek zeigten anschaulich auf, wie man den Erkrankten mit viel Herzenswärme helfen kann, ohne sich dabei selbst "aufzuopfern". "Es ist auch eine wertvolle Zeit", so Nicole Zajsek. Ihre Begeisterung für den Pflegeberuf sprang auch auf das Publikum über. Es wurde viel gelacht aber auch geweint und getröstet.
Schon während des Vortrages wurden Zwischenfragen beantwortet, so dass die sonst übliche Runde am Ende etwas anders ausfiel. Die nächste Veranstaltung der Patienten-Akademie-Reihe, einer Gemeinschaftsproduktion des Vereins der Freunde und Förderer des Alfelder Krankenhauses e.V. und des AMEOS Klinikums Alfeld, findet am 11. Oktober statt. Dr. Harald Straßburger, der Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimalinvasive Chirurgie spricht dann über Bauchwand- und Narbenbrüche.