Bei einer schweren Herzschwäche (Herzinsuffizienz) verbessern sich manchmal trotz einer optimalen Behandlung mit Medikamenten die Beschwerden nicht. „Für bestimmte Patienten gibt es deshalb die Möglichkeit der so genannten kardialen Resynchronisationstherapie. Diese Behandlung wird auch biventrikuläre Schrittmachertherapie genannt“, erklärt Dr. med. Kristina Bensch, Chefärztin der Ascherslebener Klinik für Innere Medizin – Bereich Kardiologie.

Bei einer fortgeschrittenen Herzschwäche geht das Zusammenspiel der Herzkammern beim Zusammenziehen des Muskels verloren. „Ein CRT-Gerät unterstützt das Zusammenziehen des Herzmuskels und verbessert die Zusammenarbeit der beiden Herzkammern bei Patienten mit einer Herzinsuffizienz“, so die Ascherslebener Expertin.

Andrea Plan ist die erste Patientin im AMEOS Klinikum Aschersleben, der im Zuge der CRT ein kleines elektronisches Gerät als Impulsgenerator im Bereich des Schlüsselbeins unter die Haut eingesetzt wurde. Dünne Drähte, so genannte Elektroden, verbinden das Gerät mit dem Herzen der 52-jährigen Staßfurterin und messen dort die elektrischen Impulse. Zusätzlich können winzige elektrische Impulse vom Gerät zum Herzen übertragen werden, die den Herzmuskel stimulieren und dazu führen, dass er sich zusammenzieht.

„Während der 2,5-stündigen Operation haben wir Frau Plan insgesamt drei Elektroden im Herzen platziert: eine im rechten Vorhof, die beiden anderen in der rechten und in der linken Herzkammer“, berichtet Dr. med. Kristina Bensch. Durch die elektrische Stimulation der beiden Herzkammern wird das Zusammenziehen des Herzmuskels koordiniert, so dass die Wandbewegungen aufeinander abgestimmt sind. Die Pumpfunktion des Herzens verbessert sich dadurch erheblich.

Andrea Plan hat die umfangreiche Operation gut überstanden. Nach einer kurzen Überwachungsphase auf der Intensivstation konnte sie bereits wieder auf Normalstation verlegt werden. Am vierten Tag nach dem Eingriff konnte sie wieder nach Hause entlassen werden. Sie selbst war sehr zufrieden mit der Entscheidung für eine CRT: „Ich habe mich hier sehr gut aufgehoben gefühlt. Jetzt freue ich mich schon darauf, meine Wohnung im dritten Stock ohne Luftnot und viele Pausen zu erreichen.“ Laut ihrer behandelnden Ärztin stehen die Zeichen dafür sehr gut: „Im Ultraschall konnte bereits 24 Stunden nach dem Eingriff gesehen werden, dass sich die Pumpfunktion des Herzens um 100 Prozent verbessert hat.“ Endgültige Ergebnisse sind allerdings erst nach Wochen beziehungsweise Monaten zu sehen. Dass es aber auch sehr kurzfristige Verbesserungen gibt, ist Andrea Plan bereits aufgefallen. „Schon in der ersten Nacht nach der OP hatte ich weniger Luftnot im Liegen. Die Kurzatmigkeit ist eindeutig besser geworden“, berichtet die Patientin, die seit November letzten Jahres von ihren Herzproblemen weiß und seit dem in Behandlung bei Chefärztin Dr. med. Kristina Bensch ist.

Die kardiale Resynchronisationstherapie wird bereits seit vielen Jahren erfolgreich in Deutschland durchgeführt. Seit kurzem nun auch am AMEOS Klinikum Aschersleben. Darüber zeigt sich auch Krankenhausdirektor Matthias Stulpe-Diederichs erfreut: „Durch die Etablierung unseres Herzkatheterlabors sind wir jetzt in der Lage, auch solch komplexere Operationen durchzuführen. Das bietet für unsere Patienten den großen Vorteil der wortortnahen Behandlung.“

Das Herzkatheterlabor des AMEOS Klinikums Aschersleben wurde im Oktober 2015 feierlich eingeweiht. Auf mehr als 325 Quadratmetern bieten Chefärztin Dr. med. Kristina Bensch und ihr Team das komplette Leistungsspektrum der Kardiologie an.