Im AMEOS Klinikum Bernburg fand das orthopädische Medizinforum zum Thema „Vorfußerkrankungen des Erwachsenen“ statt. Oberarzt Dr. Ralph Ludwig informierte Betroffene und Interessenten in seinem Vortrag über Ursachen, Symptome, Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten.

Vor fast drei Jahren wurde am AMEOS Klinikum Bernburg eine Fußsprechstunde eingerichtet – diese hat sich bis heute sehr bewährt.

Der Fuß ist aus orthopädischer Sicht nämlich ein ganz spezielles Körperteil. Der Fuß des Menschen ist entwicklungsgeschichtlich, im Vergleich zu den uns nahen Säugetieren, der jüngste Abschnitt des Skelettes. Mit dem aufrechten Gang musste sich die Funktion des Greifens bzw. die Belastung eines „Vierfüßers“ wandeln zu der ausschließlichen Stützfunktion. Daraus erklären Anatomen die „Anfälligkeit“ des menschlichen Fußes, da notwendige stützende Eigenschaften einer zum Greifen ursprünglich notwendigen guten Beweglichkeit der Gelenke, wie sie sich an der Hand entwickelt hat, entgegenstehen.

Somit ergeben sich die in der Bevölkerung allgemein sehr häufigen, teilweise schon mit der alltäglichen normalen Belastung auftretenden Veränderungen der Fußstatik, auch im Zusammenhang mit einer erblich bedingten Veranlagung oder im Zusammenhang mit der Art der getragenen Schuhe. Anfangs können statische Veränderungen noch aufgehalten oder passiv durch Einlagen umgekehrt werden.

Sollte das nicht (mehr) möglich sein, münden diese Veränderungen oft nach unterschiedlich langer Zeit in einer Fehlstellung der Gelenke, der Zehen und des Mittel- oder Rückfußes. Auch ein vorzeitiger Verschleiß mit Bewegungsschmerzen kann die Folge sein. Seltener führen auch Erkrankungen wie Rheuma, Stoffwechselerkrankungen oder Verletzungsfolgen zu Fußveränderungen.

Sofern konservative Maßnahmen ausgeschöpft oder nicht erfolgversprechend sind, kann nach ausführlichen ärztlichen Untersuchungen des Fußes mit Röntgen die Möglichkeit einer operativen Korrektur durch Sehneneingriff, durch knöcherne Umstellung oder seltener durch Gelenkversteifung in einem beratenden Gespräch mit dem Arzt geprüft werden.

Mindestziel jeder Behandlung ist die Wiederherstellung der normalen Fußstatik und Zehenstellung, welche bei normaler Belastung das schmerzfreie Gehen in normalen Schuhen erlaubt. Allein kosmetische Gründe führen den Patienten selten zum Arzt, auch wenn hier die Ansprüche der Betroffenen mit der Möglichkeit moderner OP-Verfahren, die frühzeitig eine gipsfreie Mobilisation erlauben, sicher steigen.

Die häufigste und geläufigste Erkrankung, die zur Operation führt, ist der Hallux valgus, welche trotz weiter Schuhe oft Beschwerden verursacht und nur durch eine Operation beseitigt werden kann.