Glücklich strahlt Andrea Schaumäker wieder. Das war vor einigen Tagen nicht der Fall. Am 21. November 2018 bemerkte die 60-jährige aus Egeln stammende Patientin gegen 10.00 Uhr erste Symptome. Sie entwickelte die akuten Symptome eines Schlaganfalls (Sprachstörung, Halbseitenlähmung) und wurde in das AMEOS Klinikum Bernburg eingewiesen. Um 12.20 Uhr erfolgte die Aufnahme in der Notfallambulanz.
Durch das schnelle Handeln des interdisziplinären Teams des zertifizierten Gefäßzentrums am Standort Bernburg von Neurologen, Gefäßchirurgen und Radiologen erfolgte die sofortige Diagnostik mittels Ultraschall und Computertomographie. Die Diagnostik zeigte einen längerstreckigen Verschluss der linken Halsschlagader (Gefäß, welches das Gehirn mit Blut versorgt) als Ursache für die Sprachstörungen und die rechtsseitige Halbseitenlähmung der Patientin. Angesichts der fortgeschrittenen Symptomatik bestand keine Zeit mehr zur Durchführung einer Lysetherapie (Auflösen des Blutgerinnsels). Für den weiteren Verlauf der akuten Symptomatik des Schlaganfalls zählt jede Minute. Es wurde sofortige OP-Bereitschaft hergestellt, sodass bereits um 13.50 Uhr die Patientin zur Operation gelangte. Das eingespielte, erfahrene Team der Gefäßchirurgen nahm dann sofort den operativen Eingriff vor. Ausgehend von einer Plaquestenose hatte sich eine Blutgerinnselbildung im gesamten Gefäßverlauf gebildet. Es erfolgte das Ausschälen der auslösenden Einengung sowie die komplette kathetergestützte operative Entfernung des Blutgerinnsels aus der Halsschlagader. Bereits während der Operation konnte mittels röntgenologischer Gefäßdarstellung die wieder komplette Durchgängigkeit des Gefäßes dargestellt werden. Bereits kurze Zeit später auf der Intensivstation zeigten sich erste Anzeichen für die Rückbildung der Lähmungserscheinungen der rechten Körperhälfte. Die weitere Betreuung der Patientin erfolgte auf der Stroke Unit (Schlaganfalleinheit des Klinikums).
Am Gefäßzentrum des Klinikums Bernburg werden unterschiedliche Methoden der operativen Versorgung von Halsschlagadereinengungen ausgeführt, einschließlich der Stentung dieser Befunde. Im Jahr 2017 konnten so 104 Schlagadereinengungen erfolgreich operativ versorgt werden. Als Risikofaktoren für die Entstehung eines Schlaganfalls sind aufzuführen: ein Bluthochdruck, Vorhofflimmern, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörung, Rauchen, Übergewicht, Bewegungsarmut.
Ca. alle 3 Minuten ist in Deutschland ein Schlaganfall zu verzeichnen, sodass insgesamt ca. 270.000 Menschen pro Jahr einen Schlaganfall erleiden. 75 % der Betroffenen sind älter als 65 Jahre. Weltweit ist der Schlaganfall die häufigste Ursache für eine lebenslange körperliche Behinderung. Ca. 80 % der auftretenden Schlaganfälle sind durch Durchblutungsstörungen des Gehirns bedingt, bei 20 % davon spielt eine bestehende Halsschlagadereinengung eine ursächliche Rolle.
Die Genesung der Patientin zeigte optimistische Fortschritte, bis auf eine leichte Feinmotorikstörung haben sich alle Symptome des Schlaganfalls rückgebildet, es geht der Patientin gut, es steht die Entlassung aus dem Krankenhaus in die Rehaeinrichtung an. Der Krankheitsverlauf zeigt, dass gute Chancen für den Verlauf eines Schlaganfalls bei Beachtung der Warnsymptome eine Schlaganfalls (Lähmung, Sprachstörung, Sehstörung, Schwindel) bestehen, wenn dann ein optimaler Ablauf von Informationen der Rettungsleitstelle (Telefon 112), Aufnahme in das Klinikum, Einleitung der notwendigen Diagnostik mit nachfolgender Überleitung zu den akuten Therapiemaßnahmen erzielt werden kann.
Der optimale Ablauf konnte im aufgezeigten Beispiel erlangt werden durch den engagierten Einsatz von Ärzten und Pflegepersonal des Klinikums. Das interdisziplinäre Gefäßzentrum des Klinikums Bernburg und die Stroke Unit sind rund um die Uhr aufnahmebereit.