Mit kleinen Übungen lassen sich Rückenschmerzen vermeiden

Rückenschmerzen gelten als Volkskrankheit und werden dennoch unterschätzt. Statistisch gesehen leiden 27 bis 40 Prozent der Deutschen unter Rückenschmerzen. Nach Erkältungskrankheiten sind sie die zweithäufigste Ursache für Arztbesuche. 15 Prozent aller Arbeitsunfähigkeiten werden durch Rückenschmerzen verursacht. Rückenprobleme verringern demnach nicht nur die Lebensqualität, sondern schränken auch die Arbeitsfähigkeit stark ein. Die Beschwerden sind also alles andere als harmlos.

Der Bundesverband deutscher Rückenschulen hat den Tag der Rückengesundheit 2020 unter das Thema "Achtsamkeit" gestellt. Laut dem Verband ist Achtsamkeit ein essenzieller Baustein für einen rückenfreundlichen Lebensstil und liefert wertvolles Wissen und psychischen Stabilität und Verbesserung der Körperwahrnehmung. Menschen gelten als achtsam, wenn sie eine gute Körperwahrnehmung haben, ihre Belastungsgrenzen kennen, auf ihre Körperhaltung achten oder für regelmäßige körperliche Aktivität sorgen.

Aktiv werden

Um dieses Bewusstsein zu erreichen, ist es daher für den Einzelnen wichtig, selbst aktiv zu werden. Möglichen Beschwerden kann so vorgebeugt werden. Regelmäßige Bewegung ist am effektivsten. "Das liegt daran, dass die meisten Rückenprobleme nicht durch eine Überbeanspruchung der Wirbelsäule, sondern durch Unterforderung entstehen", weiß Tanja Sachs, Leiterin der KH Therapie der AMEOS Klinika Bremerhaven und Geestland. Zu ihrem Aufgabenbereich gehört unter anderem die Physiotherapie.

Rückenschmerzen vorbeugen

"Der menschliche Bewegungsapparat inklusive der Wirbelsäule ist auf Bewegung ausgerichtet. Unser Alltag ist jedoch häufig vom Sitzen geprägt. Gewöhnliche Büroarbeit lässt den Rücken regelrecht verkümmern", ergänzt sie. Bleibt der Körper zu lange in einem unbewegten Zustand, kommt es zunächst zu muskulären Verspannungen, welche wiederum Fehlverhalten begünstigen. Der Körper gewöhnt sich an diese Fehlhaltungen und nimmt diese dauerhaft ein. Daraus können sich weitere Erkrankungen ergeben, zum Beispiel Bandscheibenvorfälle.

Rückenschmerzen kann jedoch vorgebeugt werden. Sport und regelmäßiges Training im Fitnessstudio sind optimal dafür. Zudem ist es sinnvoll, einige kleine Übungen in den Alltag zu integrieren. Eine bekannte Übung für die Wirbelsäulenmuskulatur ist der Katzenbuckel. Im Vierfüßlerstand wird der Rücken zunächst sanft nach oben Richtung Zimmerdecke gebeugt, dann folgt die Entspannung und das Kreuz hängt locker nach unten. Drei bis viermal wiederholt kann diese Übung direkt nach dem morgendlichen Aufstehen durchgeführt werden. Auch eine Kombination mit den klassischen Liegestützen ist möglich.

Übungen für den Rücken

Tanja Sachs kennt noch weitere Übungen. "Morgens und abends können Sie sich vor dem Spiegel Zeit nehmen, um sich einmal so richtig zu strecken. Stellen Sie sich aufrecht hin und greifen Sie mit den Händen abwechselnd zur Zimmerdecke. Versuchen Sie, bei jeder Wiederholung ein klein bisschen höher zu kommen. Im Büro oder unterwegs können Sie mit Schulterkreisen Ihre Muskeln des oberen Rückenapparates nicht nur lockern, sondern sogar trainieren", rät die Physiotherapeutin.