Welche Behandlung ist die richtige?

Bei Rückenschmerzen steht häufig der Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall im Raum. Doch ab wann liegt so ein Fall tatsächlich vor? Die Bandscheiben sitzen zwischen den Wirbelkörpern und federn Stöße und Erschütterungen ab. In jeder Bandscheibe befindet sich ein zähflüssiger Gallertkern. Ihn umgibt ein Ring aus Faserknorpel und Bindegewebe.

Aus unterschiedlichen Gründen können die Bandscheiben ihren vorgesehenen Platz verlassen. Das Bandscheibengewebe kann sich vorwölben oder austreten. Bei letzterem sprechen Mediziner vom besagten Bandscheibenvorfall. Besonders häufig tritt dieser im unteren Lendenwirbelsäulenbereich auf. Aber auch Vorfälle in der Hals- oder der Brustwirbelsäule sind möglich. Die charakteristischen Schmerzen entstehen, wenn das Bandscheibengewebe auf umliegende Nervenwurzeln drückt.

Auslöser und Symptome

Doch wodurch wird ein Bandscheibenvorfall konkret ausgelöst? "Unsere Bandscheiben werden Tag für Tag beansprucht und unterliegen deshalb einem natürlichen Abnutzungsprozess", erklärt Dr. med. Abdurrahman Er, Chefarzt der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie am AMEOS Klinikum Seepark Geestland. Das Alter gilt als ein wesentlicher Risikofaktor, aber auch Bewegungsmangel, Übergewicht und Fehlhaltungen beim Sitzen, Tragen oder Heben können Bandscheibenvorfälle begünstigen. Eine schwache Bauch- und Rückenmuskulatur erhöht ebenfalls die Gefahr, einen Bandscheibenvorfall zu erleiden.

Schmerzen im unteren Rücken oder der Halswirbelsäule sind typische Symptome. Je nach Ort des Vorfalls können die Schmerzen auch in die Beine und Füße bzw. Schultern und Arme ausstrahlen. Nicht in jedem Fall bedarf es einer Operation. Diverse Bandscheibenvorfälle lassen sich konservativ, also nicht-operativ behandeln. Dabei werden Medikamente zur Schmerzlinderung sowie Physiotherapie eingesetzt. Solche Therapien dauern etwa sechs bis acht Wochen. "Sollte danach keine Besserung eintreten, kann unter Umständen eine Bandscheiben-OP nötig sein", betont Dr. Er. "Treten neben den Schmerzen Lähmungserscheinungen in den Gliedmaßen oder Inkontinenz auf, ist eine Operation meist unumgänglich."

Operationsmethode

Im Rahmen der Operation wird die Bandscheibe entfernt. Dadurch werden der Druck auf die umliegenden Nerven verringert, die Schmerzen gelindert und die Funktionsstörung behoben. Zum Ablauf sagt Dr. Er: "Standardmäßig wird minimal-invasiv mit Hilfe eines Operationsmikroskops über einen kleinen Hautschnitt von etwa zwei bis drei Zentimeter Länge operiert. Dies ermöglicht dem Patienten eine schnelle Remobilisation mit nur sehr geringen Wundschmerzen."