Würdevoll wurde am AMEOS Klinikum Halberstadt mit dem Tabuthema „In Würde sterben“ umgegangen. Das Ethikkomitee des Halberstädter Klinikums hatte unter der Leitung von Chefärztin Dr. Karin Fleischer, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, Anfang April zum Ethiktag eingeladen. Dieser Einladung folgten zahlreiche Mitarbeitende der AMEOS Klinika in Sachsen-Anhalt sowie viele ambulante Kollegen aus den Landkreisen Harz, Börde und Salzlandkreis. Dr. Athanasius Polag, ehemaliger Prior der Mönchsgemeinde im Kloster Huysburg, Theologe und Seelsorger, beeindruckte das interessierte Auditorium mit seinem fachlich fundierten Referat zum Thema „In Würde sterben.“

Gegenwart, Abschied nehmen und Zukunft planen sind die Schlüsselwörter für den würdevollen Umgang mit den sterbenden Menschen, sagte Bruder Athanasius. In der Gegenwart empfiehlt er den Trauernde bei Ihrem in sterben liegenden Menschen zu sein. Abschied nehmen heißt für den Angehörigen zu trauern. Nach der Trauer heißt es loslassen und die Zukunft planen und leben.

Die Moderation der anschließenden Podiumsdiskussion von Karin Fleischer verdeutlichte wie wichtig es ist, zum Thema Sterben ins Gespräch zu kommen.

Sabine Hopp, leitende Hebamme des Klinikums sowie Susann Pflock, Geschäftsführerin des Bestattungsunternehmens Lindemann in Halberstadt beschrieben den sensiblen Umgang mit den Sternenkindern. „Es ist gut, dass am AMEOS Klinikum Halberstadt die Möglichkeit besteht, in Ruhe zu trauern“, so Pflock. Ehrlichkeit im Gespräch mit dem Sterbenden ist bedeutungsvoll, betonten Kordula Schippan, Koordinatorin des Hospizvereins Regenbogen e.V. und Almut Schneider, Mitarbeitende des Sozialen Dienstes. „Sterben hat unkontrollierbare Macht über den Tod hinaus“ berichtete Dipl.-Med. Ines Golla aus ihrer Arbeit als Palliativmedizinerin. Bruder Athanasius fasste die Diskussion mit den einfühlsamen Worten zusammen: „Ein freundliches Wort ist immer besser als nichts sagen, auch wenn die Zeit begrenzt ist.“

Das Ethikkomitee wurde im März 2013 am AMEOS Klinikum Halberstadt gegründet, um Patienten und deren Angehörigen in der besonderen Situation im Krankenhaus zu unterstützen sowie die Beachtung ethischer Werte im Rahmen der ärztlichen wie pflegerischen Entscheidungen und Handlungen zu fördern. Die Patienten sowie ihre Angehörigen und die Mitarbeitenden der Kliniken können sich mit der Bitte um fallbezogene Beratung an die Mitglieder des Ethikkomitees wenden. Im Ethikkomitee beraten unter der ärztlichen Leitung von Dr. Karin Fleischer, der Ärztliche Direktor, Kranken- und Kinderkrankenpflegerinnen, Mitarbeitende des Sozialen Dienstes, ein Rechtsanwalt sowie weitere ärztliche Kollegen.

Der Ethiktag wurde beendet mit einer Einladung zum Ethik-Café im Herbst 2019 am AMEOS Klinikum Halberstadt zum Thema „Transplantationsmedizin“.