2016Unsere Gesellschaft erlebt einen zunehmenden Wandel ihrer Altersstruktur. Der Anstieg der durchschnittlichen Lebenserwartung auf über 80 Jahre führt gemeinsam mit dem Rückgang der Geburtenrate dazu, dass der Anteil der über 65jährigen Menschen in unserem Land größer werden wird als der, der unter 20jährigen. Mit dem Alterungsprozess einhergehend werden wir Menschen mit einer Anhäufung von Gesundheitsstörungen konfrontiert, die die lebenspraktische Selbständigkeit bis hin zur Pflegebedürftigkeit einschränken können. Vornehmlich ist es dabei die senile Demenz (Altersverwirrtheit), die die Hilfsbedürftigkeit älterer Menschen begründet. Derzeit leben in der Bundesrepublik Deutschland 1,5 Millionen Demenzerkrankte. Bis zum Jahr 2050 werden es 3 Millionen sein. Der Großteil der Betroffenen lebt dabei in ihrem familiären Gefüge, wird von Ehepartnern und/oder Kindern umsorgt. Die Unterstützung durch den ambulanten Pflegedienst allein wird niemals ausreichend sein. Pflegende Angehörige stellen tatsächlich im weitesten Sinne einen „Dienstleistungsapparat“ dar, treten mit Liebe und Hingabe in Verantwortung. Es entspricht der ärztlichen Erfahrung, dass die Bewältigung dieser Aufgabe für viele Angehörige einen erheblichen und auch die eigene Gesundheit gefährdenden Belastungsfaktor darstellt, den die Gesellschaft oft nur unzureichend anerkennt.
Aus diesem Grunde wird unter der Leitung von Dr. Johannes Haseke die Gerontopsychiatrische Klinik des AMEOS Klinikums Haldensleben einen Gesprächskreis für pflegende Angehörige gründen, in dem Raum und Zeit gewährt wird, sich über alltägliche Probleme, Schwierigkeiten und Sorgen mit anderen pflegenden Angehörigen auszutauschen.
Zum Start dieser Angehörigengruppe möchte Dr. Haseke mit einem Vortrag die Leistung pflegender Angehöriger würdigen und deutlich machen, dass es beim Gesprächskreis nicht nur darum geht, dem Klischee „geteiltes Leid ist halbes Leid“ zu genügen.
Die Auftaktveranstaltung findet am 2. März um 17 Uhr im psychiatrischen Bereich des Klinikums, im Speisesaal statt. Die Teilnahme an der Angehörigengruppe wird unverbindlich und selbstverständlich kostenfrei sein.