Die Schnecke ist bekanntermaßen ein sehr langsames und bedächtiges Tier und um eine Therapie erfolgreich durchzuführen, ist Ruhe eine Grundvoraussetzung. Genau deshalb ist die Schnecke als Therapietier besonders gut geeignet. Sie strahlt Ruhe aus und hilft bei der Entschleunigung. Genau die richtige Therapie für unsere Kinder in der Kinder- und Jugendpsychiatrie im AMEOS Klinikum Haldensleben.
Die ostafrikanische Achatschnecke ist allerdings keine gewöhnliche Schnecke, denn sie kann bis zu 30 cm groß werden. Anders als heimische Schnecken sind sie eher neugierig und lassen sich sogar von den Kindern streicheln. Die Kinder in der Klinik legen sich die großen Schnecken gern auf ihre Hände und beobachten die Tiere genau. Berührungsängste bauen die kleinen Patienten schnell ab, da meistens die Neugierde wie auch Faszination überwiegt.
Die Arbeit mit Achatschnecken deckt den Bereich der sensorischen Wahrnehmung und der Beobachtung ab. Die Therapie mit den Tieren bietet sehr abwechslungsreiche Methoden und Lernfelder. Sie ermöglicht mit den Kindern Achtsamkeit, Respekt und Verantwortung vor anderen Lebewesen zu üben. Durch die Ruhe und das genaue Beobachten der Schnecken üben sich die Kinder in Geduld. Sie lernen unbewusst, sich auf eine Sache voll und ganz einzulassen. Die Schnecken treten den Kindern wortlos, freundlich und vor allem ohne Vorbehalte entgegen. Deshalb ist eine Therapie mit Tieren besonders als „Türöffner“ zum Patienten geeignet, da der emotionale Zugang und das Vertrauen zu ihnen deutlich erleichtert werden. Bei regelmäßiger Wiederholung der Therapie lernen die Kinder ruhig zu bleiben, Stillstand auszuhalten, Ängste zu überwinden und das eigene Selbstwertgefühl zu stärken.
Zu Hause sind die Schnecken bei unserem Sozialarbeiter Herrn Naeter. Dort leben sie in einem Terrarium mit hoher Luftfeuchtigkeit und viel frischem Obst und Gemüse.
Wenn alles klappt, steht zukünftig einer Aufzucht der kleinen - großen Superschnecken auch auf einer der Stationen selbst nichts mehr im Wege.