Im Rahmen der Aktionswoche Alkohol trafen sich am 16.05.2017 Vertreter der Selbsthilfegruppen und zwei Selbsthilfegruppenleiter im AMEOS Klinikum Kaiserstuhl zum gemeinsamen Austausch. Was braucht die Suchthilfe? Was brauchen die Betroffenen? Das waren die zentralen Fragen der Zusammenkunft. Die Aktionswoche Alkohol findet alle zwei Jahre deutschlandweit unter der Schirmherrschaft der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen statt.
Im Gespräch mit dem Sozialdienst und der Abteilung für Kommunikation teilten die trockenen Alkoholiker ihre Sichtweise als Betroffene mit. Schnell rückte der Fokus des Gespräches auf die Stellung des alkoholkranken Menschen in unserer Gesellschaft. Hier wünschen sich die Suchterfahrenen noch mehr Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit, denn sie möchten noch mehr Betroffenen und Angehörigen Mut machen.
Otmar Hauser (4. v.l.) hat viel getan, um trocken zu bleiben. Heute ist er ausgebildeter ehrenamtlicher Mitarbeiter und Gruppenleiter im Baden-Württembergischen Landesverband für Rehabilitation in der Suchtberatungsstelle Emmendingen. Er weiß, wie es sich anfühlt, wenn man sich für die Ablehnung eines Biers oder Weins in der Gesellschaft rechtfertigen muss.
„In unserer Gesellschaft wird man als Alkoholiker immer noch oft als Aussätziger behandelt. Diese Abhängigkeit wird von vielen Menschen immer noch nicht vollständig als Krankheit akzeptiert. Es wird leider noch oft als eine Charakterschwäche gesehen“, betont Hauser.
Auch Armin Schilling (1. v.l.) ist seit 14 Jahren trockenen Alkoholiker und weiß aus eigener Hand, wie schwer es ist, den krankhaften Alkoholkonsum zu stoppen. Zusammen mit dem Verein Freundeskreis und anderen Selbsthilfegruppen, organisiert er mehrmals im Jahr Veranstaltungen in Freiburg und Umgebung um die breite Öffentlichkeit zu informieren. Neben Vorträgen und musikalischen Darbietungen sind die bewegenden Bilder der Ausstellung “Sucht und Sehnsucht“ ein wichtiges Element um Angehörige und Betroffene wach zu rütteln. Die Bilder und Gedichte bringen den Betrachter zum Nachdenken und können auch betroffen machen.
„Wie ein Gefangener der Sucht, komme ich mir vor, meinen freien Willen ich schon verlor. Wann endlich bin ich wieder frei, ich gäbe alles dafür, das wäre mir einerlei, ich möchte leben ohne Bedrängnis, ohne Sucht ohne Gefängnis.“ So schreibt Schilling vor vielen Jahren in einem seiner Gedichte.
Die nächste Veranstaltung der Selbsthilfegruppen mit dem Titel “Sucht macht einsam“ findet am 18. Juli 2017 um 18:00 Uhr in der Begegnungsstätte Tennenbacher Platz in der Tennenbacher Straße 38 in Freiburg statt. Bilder der bisherigen Veranstaltungen finden Sie unter: www.freundeskreis-freiburg.com