Neuer Verein möchte Betroffenen schnell und unkompliziert helfen
Über Depressionen spricht man nicht - auch in der Zeit nach den Erfahrungen rund um die Erkrankung und den Suizid des Nationaltorhüters Robert Enke. Man behält es für sich, wenn die Seele trauert. Dabei sind rund fünf Millionen Menschen in Deutschland davon betroffen und die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass Depressionen im Jahr 2020 die zweithäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit sein werden.
Unter dem Dach der Stiftung Deutsche Depressionshilfe hat sich jetzt das „Regionale Bündnis gegen Depression in Stadt und Landkreis Osnabrück e.V.“ gegründet. Dafür haben sich Institutionen aus allen relevanten Bereichen der psychosozialen Versorgung, Interessierte und Betroffene zu einem starken Netzwerk zusammen gefunden.
Zu den Gründungsmitgliedern gehören neben der Stadt und dem Landkreis Osnabrück das AMEOS Klinikum Osnabrück, der Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück, die Clemens-August-Klinik, die CRT Caritas- Reha und Teilhabe GmbH, die Diakonie Stadt und Landkreis Osnabrück gGmbH, die Heilpädagogische Hilfe Bersenbrück gGmbH, die HHO Wohnen gGmbH, das Kinderhospital am Schölerberg, die Niels-Stensen-Kliniken Bramsche GmbH und der Osnabrücker Verein zur Hilfe für seelisch behinderte Menschen e.V..
„Unser Bündnis setzt sich dafür ein, das Wissen in der Bevölkerung über die Erkrankung zu erweitern und Betroffenen schnelle und unkomplizierte Beratung und Hilfe zu ermöglichen“ so Hanna Neumann, erste Vorsitzende des frisch gegründeten Vereins und Koordinatorin des Bündnisses.
Prof. Dr. Bernhard Croissant, Ärztlicher Direktor des AMEOS Klinikums Osnabrück, betont, dass Depressionen nicht auf die leichte Schulter genommen werden dürften: 30 Prozent der von Depressionen betroffenen Menschen unternähmen während der Erkrankungsphase mindestens einen Versuch zur Selbsttötung. Das sei ein Alarmsignal. Es sei daher ein Gebot der Stunde, Betroffenen in der Region rechtzeitig zu helfen. Doch noch immer erleben Betroffene oft Schweigen, Unverständnis und Stigmatisierung, da andere kaum oder gar nicht nachempfinden können, wie es in ihnen aussieht.
„Umso wichtiger ist es, Wissenslücken beim Thema Depression und der vorhandenen Hilfsangebote abzubauen“ so Petra Buderath, Geschäftsbereichsleiterin Diakonie Osnabrück Stadt und Land. Da will das Bündnis künftig unter anderem ansetzen und baut damit auf die bereits guten Vernetzungen.
Dazu sind neben der Information der Öffentlichkeit über Depressionen und erfolgreiche Behandlungsmethoden unter anderem auch Angebote und Maßnahmen für Betroffene, die Weiterentwicklung bestehender Versorgungsangebote und die Förderung neuer Initiativen geplant.
Deutschlandweit gibt es mittlerweile in über 80 Städten und Regionen Bündnisse gegen Depressionen. Sie setzen sich dafür ein, das Wissen über Depressionen in der Bevölkerung zu erweitern und vor allem auch Suizidversuchen und Suiziden vorzubeugen.
Die Geschäftsstelle des Bündnisses gegen Depression in Stadt und Landkreis Osnabrück befindet im Gesundheitsdienst für Landkreis und Stadt Osnabrück und ist ab dem
17. September 2019 unter der Telefonnummer 0541 501 4989 (Dienstags von 14:00-16:00 Uhr) und per E-Mail unter info@os-gegen-depression.de zu erreichen.