Am 17. Mai ist Welt-Hypertonie Tag. Ein Tag, der auf eine Krankheit aufmerksam machen soll, die man oft weder sieht noch spürt – der Bluthochdruck. PD Dr. Thomas Butz, Chefarzt der Klinik für Kardiologie und kardiologische Intensivmedizin im AMEOS Klinikum St. Clemens Oberhausen, weiß, wie Betroffene ihren Bluthochdruck wieder in den Griff bekommen.
„Weil Bluthochdruck anfangs häufig symptomfrei verläuft, wird er meist unterschätzt und bleibt daher leider oft unbehandelt“, sagt Dr. Thomas Butz. „Das ist gefährlich, weil dauerhafter Bluthochdruck zu ernsthaften und sogar lebensbedrohlichen Folgeerkrankungen führen kann“. Am häufigsten kommt es zu Schädigungen und Erkrankungen im Gehirn, am Herzen und an den Nieren, wie z.B.: Hirnblutungen, Schlaganfall, Sehstörungen, Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz, Nierenversagen bis hin zur dauerhaften Dialysebehandlung.
Volkskrankheit – jede(r) Zweite ist betroffen
Bluthochdruck wird häufig als Volkskrankheit bezeichnet. In der Altersgruppe ab 50 Jahren ist durchschnittlich jede(r) Zweite davon betroffen. „Aber Bluthochdruck ist keinesfalls als Alterskrankheit zu bezeichnen“, so Dr. Butz. Immer häufiger wird diese Erkrankung auch bei jungen Menschen diagnostiziert. „Spätestens ab einem Alter von 45 Jahren sollte sich jeder mit dem Thema auseinandersetzen und regelmäßig seinen Blutdruck überprüfen oder überprüfen lassen.“
Richtig messen
Als Referenzbereich für alle Altersgruppen gilt ein Blutdruck von 120 – 140 mmHg (systolischer Blutdruck; Druck beim Herzschlag) zu 80 – 90 mmHg (diastolischer Blutdruck; Druck beim Erschlaffen des Herzmuskels). „Am besten messen Sie ihren Blutdruck nacheinander an beiden Armen, da es vereinzelt zu Abweichungen am rechten und linken Oberarm kommen kann“, so Dr. Butz. Bei Auffälligkeiten sollte der Hausarzt eine Langzeitmessung über 24 Stunden vornehmen. Bestätigt sich der Verdacht auf anhaltend erhöhte Werte, kann mit der Ursachenforschung begonnen werden. Das kann beim Hausarzt, Facharzt oder, in komplizierten Fällen, stationär erfolgen.
Risikofaktoren erkennen
Nur bei etwa zehn Prozent der Patienten mit Bluthochdruck ist die Ursache erblich oder durch eine behandelbare organische Erkrankung - wie z.B. eine Schilddrüsenfehlfunktion - bedingt. Viel wahrscheinlicher ist es, dass Bluthochdruck durch eine Häufung von Risikofaktoren entsteht. Dazu gehören eine ungesunde Ernährungsweise, zu wenig Bewegung, Übergewicht, Rauchen und Stress.
Die gute Nachricht ist: Diese Risikofaktoren lassen sich relativ leicht beeinflussen und somit weitestgehend reduzieren oder auch komplett ausschalten. Eine gesunde Lebensweise und die Vermeidung von Stress führen sogar häufig dazu, dass auf blutdrucksenkende Medikamente verzichtet oder die Dosis verringert werden kann.
Daher rät Dr. Butz dazu Ausdauersport zu treiben (Laufen, Walken, Radfahren), nicht zu rauchen und sich salzarm zu ernähren.