Energisch ergreift Renate Krause die Armlehnen ihres Stuhls, richtet sich auf und bedankt sich bei Krankenschwester Andrea Thiele, dass sie den Rollator neben ihrem Sitz bereitgestellt hat. Man sieht der 92-jährigen Dame die Anstrengungen an. Aber Renate Krause ist kein Mensch, der sich so leicht unterkriegen lässt. Im April brach sie sich bei einem häuslichen Unfall den Oberschenkelhalsknochen. Einen Tag später wurde sie an der Klinik für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am AMEOS Klinikum Aschersleben operiert.
Kooperation der Kliniken im Alterstraumatologischen Zentrum
Aufgrund ihres Alters und der Art der zu versorgenden Verletzung wurde die Seniorin als Patientin des Alterstraumatologischen Zentrum behandelt. Das Alterstraumatologische Zentrum arbeitet interdisziplinär und umfasst neben der Klinik für Unfallchirurgie auch die geriatrische Abteilung des AMEOS Klinikums Staßfurt unter Leitung von Chefarzt Peter Schmiedel. Im Verbund der Kliniken konnte die Selbständigkeit der 92-Jährigen so weit wiederhergestellt werden, dass sie fünf Tage später nach Hause entlassen werden konnte.
„In jeder Hinsicht positiv überrascht“
Chefarzt Schmiedel nahm sich während des stationären Aufenthaltes viel Zeit für die Patientin und erklärte ihr in einem ausführlichen Gespräch, welche Rehabilitationsmaßnahmen in der Geriatrischen Tagesklinik angeboten werden und wie diese Maßnahmen der Seniorin bei der Wiedererlangung ihrer Selbständigkeit helfen können. Die dortige Tagesklinik war in den Wochen zuvor von der zweiten in die fünfte Etage umgezogen und frisch renoviert worden. Renate Krause hatte Glück; sie war eine der ersten Patientinnen, die nach der vorübergehenden Schließung wieder aufgenommen werden konnten.
Sie sei anfangs durchaus skeptisch gewesen, räumt die 92-Jährige ein, weil sie vor einigen Jahren schon mal in der geriatrischen Abteilung eines anderen Klinikums behandelt wurde – „und damit verbinde ich die schlechtesten Erinnerungen.“ Jetzt, am AMEOS Klinikum in Staßfurt, sei sie „in jeder Hinsicht positiv überrascht“ worden.
Besonders beeindruckt sei sie von der liebevollen Fürsorge und dem besonderen Einfühlungsvermögen des Personals gewesen, sagt sie. Manchmal hätten schon die aufmunternden Worte von Schwester Andrea „gewirkt wie Medizin“. Zudem habe sie sich mit jeder Frage – „auch solchen, die mit dem Bruch gar nichts zu tun haben“ – an die Ärztinnen und Ärzte sowie das Pflegepersonal wenden können, berichtet Renate Krause. Alles sei gründlich untersucht und jede Nachfrage beantwortet worden. „Hätte ich das Gefühl gehabt, dass die Therapien mir nichts nützen, wäre ich schon am zweiten Tag wieder gegangen.“ Am Tag ihrer Entlassung wird ihr Aufenthalt drei Wochen angedauert haben.
Die Geriatrische Tagesklinik des AMEOS Klinikums Staßfurt ist ebenso wie die Geriatrische Institutsambulanz Teil des Zentrums für Altersmedizin. Behandelt werden Patientinnen und Patienten mit alterstypischen Einschränkungen und Krankheiten, die eine Verschlechterung der Selbständigkeit und Lebensqualität mit sich bringen.
Vollständiges geriatrisches Assessment
Das Leistungsangebot umfasst ein vollständiges geriatrisches Assessment, Gruppen- und Einzeltherapien sowie eine enge Zusammenarbeit mit den therapeutischen Abteilungen des Klinikums, wie Physio- und Ergotherapie, psychologische Hilfsangebote, Logopädie und physikalische Therapien. Ziel ist die Wiederherstellung und / oder Erhaltung der bestmöglichen Selbständigkeit.
Voraussetzungen für eine Aufnahme in der Geriatrischen Tagesklinik sind eine ausreichende körperliche Belastung für den Hin- und Rückweg zwischen der Wohnstätte der Patientinnen und Patienten und der Klinik, eine gesicherte Grundversorgung in den eigenen vier Wänden sowie die Fähigkeit zur selbständigen Körperpflege und Nahrungsaufnahme.
Die Antragstellung bei Aufnahme erfolgt durch Fachärztinnen und -ärzte der Altersmedizin per Überweisung oder – bei Patientinnen und Patienten, die sich bereits in stationärer Behandlung befinden – durch einen Konsilschein.