Universitäre Lehre, die Theorie und Praxis der psychotherapeutischen Ausbildung sinnvoll miteinander verzahnt – mit einer neuen Kooperation zwischen der Stiftung Universität Hildesheim und dem AMEOS Klinikum Hildesheim wird das möglich. Studierende können im Masterstudiengang Psychologie mit dem Schwerpunkt „Klinische Psychologie und Psychotherapie“ künftig auch am Studienort Hildesheim berufspraktische Erfahrungen in der Psychiatrie sammeln. Außerdem wird ein dreijähriges Promotionsstipendium, das der Erforschung neurobiologischer Grundlagen von psychischen Störungen und deren Therapie dienen soll, durch das AMEOS Klinikum gefördert.
Im Herbst 2019 wurden die gesetzlichen Vorgaben zur Ausbildung von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten reformiert und praxisnäher ausgerichtet. An der Universität Hildesheim wurde bereits zum Wintersemester 2020/2021 ein Masterstudiengang Psychologie mit dem Schwerpunkt „Klinische Psychologie und Psychotherapie“ eingerichtet, der den neuen Vorgaben der Ausbildung künftiger Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten entspricht. Dieser Studiengang vermittelt die fachlichen Voraussetzungen für die staatliche Prüfung zur Erteilung der Approbation als Psychotherapeutin bzw. Psychotherapeut und damit für die Erlaubnis zur zukünftigen Ausübung der heilkundlichen Psychotherapie in verschiedenen Berufsfeldern.
In der neuen Approbationsordnung ist für die Masterstudierenden eine Umsetzung der theoretischen Kenntnisse aus dem Studium in reale Behandlungssettings und im direkten Kontakt mit Patientinnen und Patienten verankert. Vorgesehen sind berufspraktische Einsätze während des Studiums in der (teil-)stationären Versorgung im Gesamtumfang von 450 Stunden. „Die vielen berufspraktischen Anteile des Studiengangs sind nur gemeinsam mit Experten aus der Praxis umzusetzen“, sagt Prof. Dr. Kristian Folta-Schoofs, Institut für Psychologie der Universität Hildesheim und Mitinitiator der Kooperation. „Wir sind bemüht, unseren Studierenden unmittelbare Angebote in der Nähe zum Studienort zu ermöglichen und haben mit dem AMEOS Klinikum Hildesheim den Vorteil, von einer großen lokalen Klinik zu profitieren, die in einen Verbund eingebunden ist. Durch die Kooperation werden Lehre und Forschung auf ein neues Niveau angehoben.“
Außerdem sieht die Kooperation vor, dass das AMEOS Klinikum Hildesheim mit dem Promotionsstipendium „Psychiatrie, Psychopathologie und Psychotherapie“ gezielt Fach- und Nachwuchskräfte fördert. Das Angebot richtet sich an Absolventinnen und Absolventen, die an einer deutschen Hochschule ein Masterstudium der Psychologie absolviert haben und eine Promotion in einem der genannten Forschungsbereiche anstreben. Die dreijährige Förderung umfasst neben der finanziellen und persönlichen Unterstützung der Stipendiatin bzw. des Stipendiaten die Einbindung in die Arbeitsgruppe Neurodidaktik am Institut für Psychologie der Universität Hildesheim. Die Studien werden in den Laboren der Universität und im AMEOS Klinikum Hildesheim durchgeführt.
„Dadurch, dass wir nicht nur ein regionaler Pflichtversorger im Bereich der psychischen Störungen und Erkrankungsbilder, sondern ein Komplettversorger sind, bieten wir im ambulanten Setting alles an“, so Jens Betker, Krankenhausdirektor des AMEOS Klinikums Hildesheim. Diese besondere Ausdifferenziertheit sorgt laut Betker dafür, dass das Klinikum mit seinen Angeboten als Leuchtturm mit besonderen Angeboten fungieren möchte. „Damit erhoffen wir uns, durch das Stipendienwesen neuen Input zu erhalten und einen gewissen Grad der Versorgungsforschung um neue passgenaue, verbesserte Behandlungsangebote etablieren zu können.“
„Mit dem AMEOS Klinikum Hildesheim, das den Studierenden künftig Praxisplätze anbietet, kommt ein starker lokaler Partner auf uns zu. Damit haben wir über die verschiedenen Formen der psychiatrischen Versorgung ein sehr breites Spektrum, welches wir gemeinsam abdecken können und welches eine Fülle an Möglichkeiten für die gemeinsame Arbeit bietet“, betont Universitäts-Präsidentin Prof. Dr. May-Britt Kallenrode die mit der Kooperation verbundenen Möglichkeiten.
Präsidentin Prof. Dr. May-Britt Kallenrode, Stiftung Universität Hildesheim: „Psychologinnen und Psychologen wurde ursprünglich in Weiterbildungsstudiengängen der Einstieg in die Psychotherapie ermöglicht. Mit der jetzigen Verankerung im Studiengang und der Einbindung der Praxisphasen sind Herausforderungen verbunden. Dafür sind wir wirklich dankbar, dass AMEOS Klinikum als Partner an unserer Seite zu haben.“
Prof. Dr. Kristian Folta-Schoofs, Institut für Psychologie der Universität Hildesheim und Mitinitiator der Kooperation: „Dass wir in einen interdisziplinären Austausch kommen und auch den Studierenden interdisziplinäre Angebote an der Schnittstelle von Psychologie und Medizin anbieten können, ermöglicht eine Form der Lehre, die wir bislang in dieser konkreten praxisnahen Ausgestaltung noch nicht hatten.“
Prof. Dr. Christoph Kröger, Institut für Psychologie der Universität Hildesheim und Mitinitiator der Kooperation: „Auf der einen Seite ist es weiterhin ein wissenschaftliches Studium, auf der anderen wandern Praxisanteile aus der ehemaligen Ausbildung in die Universität. Die Studierenden lernen theoretische Grundlagen sowie therapeutische Kompetenzen und müssen diese an echten Patientinnen und Patienten anwenden. Dieser Dreischritt ist eine besondere Herausforderung. Ich freue mich sehr, dass wir einen starken Kooperationspartner haben, der dies für den stationären Bereich ermöglicht.“
Jens Betker, Krankhausdirektor des AMEOS Klinikums Hildesheim: „Wir engangieren uns dafür, den Bereich der Psychotherapie nicht nur auf ärztlichen, sondern auch auf psychologischen Kompetenzen aufzubauen und sind froh, im Rahmen der neu aufgestellten Ausbildung zum Psychotherapeuten mit psychologischer Basis ein fester Bestandteil und Partner an der Seite der Universität Hildesheim sein zu dürfen.“
Prof. Dr. med. Detlef E. Dietrich, Ärztlicher Direktor des AMEOS Klinikums Hildesheim: „Als Vorteil sehen wir die universitäre Anbindung, den Kontakt zu neuesten universitären Entwicklungen, Erkenntnissen und Forschungsergebnissen. Uns ist es wichtig, am Puls der Zeit zu bleiben – da sind Universitäten immer an erster Stelle und wir freuen uns, dass wir uns Akademisches Lehrklinikum für Psychotherapie der Stiftung Universität Hildesheim nennen dürfen.“
Weitere Informationen
Bei Fragen zur Kooperation seitens der Universität Hildesheim geben Prof. Dr. Kristian Folta-Schoofs, Institut für Psychologie, und Prof. Dr. Christoph Kröger, stellv. Leiter des Instituts für Psychologie, Auskunft unter foltak@uni-hildesheim.de und kroegerc@uni-hildesheim.de. Ansprechpartner für das AMEOS Klinikum Hildesheim ist Krankenhausdirektor Jens Betker, jens.betker@ameos.de.