Eisglätte, der rutschige Badezimmerboden oder der Fahrradweg über die vielbefahrene Kreuzung – Sturzgefahren lauern überall. Häufig erfolgt die unsanfte Landung auf der Schulter und es kommt zu Knochenbrüchen oder Sehnenrissen. Doch Schulterschmerzen muss nicht immer ein Unfall vorausgehen. Welche weiteren Ursachen eine schmerzende Schulter haben kann und was man dagegen tun kann, darüber referierte Frank Bolte, leitender Oberarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am AMEOS Klinikum St. Joseph Bremerhaven, am 30.03.2016 im Rahmen des AMEOS Medizinforums.
Schulterschmerzen haben sich in den vergangenen Jahren zu einer Volkskrankheit entwickelt, bereits jeder zehnte Deutsche ist betroffen. Während in der Vergangenheit zur Behandlung der Schmerzen häufig zum Skalpell gegriffen wurde, rücken nun immer mehr konservative Therapien in den Vordergrund. Krankheitsbilder wie das Schulterengpasssyndrom, die Kalkschulter oder der Schultergelenkverschleiß werden zunächst durch schmerz- und entzündungshemmende Medikamente, Injektionen und Krankengymnastik behandelt. Erst wenn diese Therapieformen über einen längeren Zeitraum nicht zur Verbesserung der Beschwerden beitragen, wird eine operative Behandlung in Erwägung gezogen. Anders verhält es sich bei einem Riss der Rotatorenmanschette oder einem Bruch des Oberarmkopfes. Die Gefahr einer gravierenden Bewegungseinschränkung oder gar des Absterbens des Oberarmkopfes ist hierbei so groß, so dass in der Regel auf eine operative Therapieform zurückgegriffen wird. Doch auch bei operativen Eingriffen spielen konservative Methoden, wie die Krankengymnastik, eine entscheidende Rolle. „50 Prozent des Erfolgs einer Operation am Schultergelenk macht die anschließende Krankengymnastik aus“, so Frank Bolte und rückte noch einmal die lange Nachbehandlungszeit einer Schulteroperation in den Fokus.
In der anschließenden Fragerunde nahm sich der Oberarzt viel Zeit für die Besucher und beantwortete die zahlreichen Fragen zu den individuellen Krankheitsbildern der Betroffenen und Interessierten.