Zum ersten Mal wurde in Bremerhaven eine Patientin ohne Vollnarkose operiert – diese medizinische Premiere fand im AMEOS Klinikum Mitte Bremerhaven statt.
„Noch ein wenig wackelig sei sie noch auf den Beinen“, erzählt die Patientin Elke Aponte, als sie gefragt wird wie es ihr nach der Operation geht. Den Eingriff haben Dr. Gábor Keresztury, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie, und sein Kollege Dr. Ralf Winter, leitender Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, durchgeführt. Beide Ärzte sind begeistert von der schonenden Operationsmethode, schließlich führt dies zu einer schnellen Genesung bei den Patienten.
Die Methode an sich ist nicht neu, doch fehlte es bis jetzt an speziell ausgebildeten Anästhesisten. Mit Dr. Winter hat das AMEOS Klinikum Mitte Bremerhaven einen solchen Spezialisten im Haus. Bei der Patientin Aponte galt es, eine verkalkte Halsschlagader zu öffnen. „Wenn der Blutfluss in diesen Gefäßen gestört ist, ist zwangsläufig auch die Durchblutung des Gehirns gestört und das kann einen Schlaganfall nach sich ziehen“, erklärt der Anästhesist Winter. Statt einer Vollnarkose wurde nur der Hals von Elke Aponte betäubt. „Bei den Operationen führen wir immer ein sogenanntes Neuromonitoring durch. So können wir die Gehirnaktivität des Patienten überwachen“, erläutert Dr. Keresztury.
Durch die schonende Methode war die 79-Jährige während des Eingriffs wach und ansprechbar. Die Ärzte konnten sich die ganze Zeit mit ihr unterhalten und sie nach ihrem Befinden fragen. Für den Patienten ein gutes Gefühl – meint auch Elke Aponte. Die hatte während der Operation außerdem noch eine Aufgabe zu bewältigen: Sie musste ein Quietscheentchen drücken. „Mit diesem Hilfsmittel konnten wir sehen, dass die Durchblutung des Gehirns optimal ist. Wenn Frau Aponte das Gummitier nicht mehr hätte drücken können, wäre das ein eindeutiger Hinweis gewesen“, erklärt der Gefäßchirurg Keresztury weiter.
Auch die Patientin ist begeistert von dem Operationsverfahren. Die Kollegen Winter und Keresztury sind sich einig, dass Verfahren in Zukunft häufiger anzuwenden. Gefäßerkrankungen wie die von Frau Aponte treten häufig bei älteren Menschen auf. Diese Erkrankungen wurden bisher immer unter Vollnarkose behandelt, was ein großes Risiko bedeutet. „Wenn ältere Menschen zu lange narkotisiert sind, besteht die Gefahr, dass sie nach der OP ein kognitives Defizit davontragen“, berichtet Dr. Winter. Das bedeutet eine geistige Einschränkung der Betroffenen, von der sie sich nicht mehr erholen. Mit der neuen Operationsmethode kann dieses Risiko zukünftig vermieden werden. Auch nach dem Eingriff geht es der Bremerhavener Patientin bestens. „Nach der OP war ich gleich wieder voll da“ berichtet Aponte freudig. Alles in allem fände sie die Methode super. Für die Kollegen Keresztury und Winter das schönste Lob.