Stoffgebundene Abhängigkeitserkrankungen
Unser Behandlungsangebot richtet sich an Personen, die ihrem übermäßigen Substanzkonsum oder ihrem bereits süchtigen Verhalten differenziert begegnen und diese erfolgreich verändern wollen – und zwar mit dem Ziel, engagiert im Berufsleben stehend ihr Gleichgewicht wieder zu finden, ihre Karriere fortzusetzen und ihr Privatleben zu genießen. Dabei sprechen wir Menschen an, die gegebenenfalls ihren Entzug bereits hinter sich haben.
Alles auf einen Blick
- Starker Drang, psychotrope Substanzen zu sich zu nehmen
- Verminderte Kontrollfähigkeit des Konsums
- Anhaltender Substanzgebrauch trotz eindeutig schädlicher Folgen
- Vernachlässigung wichtiger Lebens- und Interessensbereiche aufgrund der Abhängigkeit
- Durch integrative Therapie lernen, wieder genussfähig zu sein
- Aufnahme nach erfolgtem Entzug, Behandlung in der „Entwöhnungsphase“ sowie in der darauf folgenden „Nachsorgephase“
Der Realität scheinbar entfliehen
Menschen mit Abhängigkeitsproblemen versuchen ihre Defizite, seien sie beruflich, familiär oder gesellschaftlich, häufig durch den Gebrauch psychotrope Substanzen auszugleichen. Eine Abwärtsspirale beginnt. Die Alkoholerkrankung ist meist nur der kleinere, ersichtliche Anteil des suchtmedizinischen Problems. Fast regelhaft bestehende Co-Abhängigkeiten, wie ein begleitender Cannabis-, Stimulanzien-, Schlafmittel- oder beispielsweise Opioid-Konsum, verschärfen die Situation zunehmend. Die vermeintliche Sinnfindung verursacht jedoch auf diese Weise in vielen Fällen Verunsicherung, Identitätskrisen oder das Gefühl einer existenziellen Bedrohung und birgt zahlreiche gesundheitliche Risiken.
Entwöhnung und Nachsorge: Überwindung der psychischen Abhängigkeit vom Suchtmittel
Patientinnen und Patienten mit einer Abhängigkeitserkrankung, die in unser Privatklinikum aufgenommen werden, haben im Bedarfsfall die Entgiftungsphase schon hinter sich, d.h. sie haben einen Entzug erfolgreich absolviert und sind in der Lage, die gesamten drei Wochen vor Therapiebeginn abstinent zu bleiben und zeigen keine gravierenden Entzugssymptome. Sollten während oder nach der Aufnahme doch Entzugssymptome zutage treten, werden die Betroffenen in der internistischen bzw. intensivmedizinischen Abteilung des an unsere Einrichtung angegliederten Landeskrankenhauses behandelt, bevor sie die Therapie in unserem Privatklinikum fortsetzen.
Das AMEOS Privatklinikum Bad Aussee ist keine Entzugsklinik. Unser Therapiekonzept und das Behandlungsteam sind auf die Entwöhnungsphase sowie die darauf folgende Nachsorgephase ausgerichtet. Die Entwöhnung bezeichnet die Überwindung der psychischen Abhängigkeit vom Suchtmittel. Um dies zu erreichen, sind die Behandlung der Entstehungsfaktoren der Sucht und die Bewältigung der Mechanismen, die die Sucht aufrechterhalten, notwendig.
Behandlungskonzept
Es gibt nicht den einen richtigen Weg, das eine richtige Behandlungskonzept, doch im Kern einer jeden Suchttherapie steht immer die Eigenmotivation der Betroffenen. Sie neigen zu einem verzerrten Bild der Realität, in dem ihre konsumierte Substanz im Fokus des eigenen Glücks steht. Hier setzt unser integratives, multimodales Behandlungskonzept an, welches einen neuen, gesunden Blickwinkel auf das Leben und das Wohlergehen des Patienten oder der Patientin ermöglicht. Durch gleichzeitige Betrachtung unterschiedlicher Ebenen hilft die Behandlung, die sich stetig verändernden Lebensbedingungen wahrzunehmen, sie adäquat in das eigene Erleben zu integrieren, diverse Korrekturansätze zu erwägen und Einseitigkeiten bzw. Dogmen zu vermeiden.
Unser Therapiekonzept dient zur intensiven Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen und basiert auf den Methoden der psychodynamischen Psychotherapieschulen, des Psychodramas, der Verhaltens- und kognitiven Therapie sowie der systemischen Paar- und Familientherapie. Außerdem kommen nonverbale Verfahren, z. B. Musik- und Bewegungstherapie, Sport- und Physiotherapie sowie Genuss- und Achtsamkeitstraining, zur Anwendung. Nicht zuletzt binden wir die herrliche Naturkulisse unseres Privatklinikums in das Therapiekonzept mit ein.
- Psychiatrische Behandlung
- Psychotherapeutische Einzel- und Gruppengespräche zur Analyse der Funktion des Konsums, der zugrundeliegenden Problemsituation und der bisherigen Einstellungs- und Verhaltensmuster sowie zur Vermittlung adäquater Kommunikations- und Bewältigungsstrategien bei Konflikten und Krisen
- Nonverbale Einzel- und Gruppentherapien wie z.B. Musik- und Bewegungstherapie sowie der Sport- und Physiotherapie
- Co-Therapeutische Gespräche bzw. Gruppen u.a. zur Stabilisierung oder zur Krisenintervention
- Entspannungstechniken bzw. Meditation; Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson, Genuss- und Wahrnehmungstraining sowie Achtsamkeitstraining
- Psychiatrisch-psychosomatische Pflege mit durchgehender Präsenz auf der Station zur Förderung der psychosozialen Entwicklung
- Wiedererlernen der Lebens- und Genussfähigkeit
- Auslösende Erlebnisse sollen begleitet verarbeitet und in die Realität integriert werden
- Aktivierung von Ressourcen zur Bewältigung aktueller Lebensumstände
- Befähigung und Förderung bei der Bildung von neuen Lebensqualitäten
- Stabilisierung des nachhaltigen Erfolgs; Rückfallprophylaxe
- Akute Suizidalität sowie akute Eigen- oder Fremdgefährdung
- Patienten und Patientinnen in der Akut-Entgiftungsphase (d.h. während des Entzugs)
- Substanzkonsum in Injektionsform
- Komplett fehlende Eigenmotivation
- Akute Psychosen
- Störungen, bedingt durch organische Hirnschäden
- Störungen des Sozialverhaltens (fehlende Eingliederungsmöglichkeit)