Ende August führten die Landesvereinigung für Gesundheitsförderung in Schleswig-Holstein e.V. und das AMEOS Reha Klinikum Ratzeburg, Rehabilitationsklinik für pflegende Angehörige das inzwischen 7. Ratzeburger Demenz-Forum durch.

In Deutschland arbeiten mehr als zwei Millionen Menschen in helfenden Berufen und im Kontakt mit Demenzkranken. Auch Familien leisten einen erheblichen Beitrag bei der Betreuung und Pflege ihrer Angehörigen. Ohne sie wäre diese Aufgabe weder finanziell noch personell zu stemmen.

Demenz ist nicht gleich Demenz, sowohl die Formen als auch die Ausprägungen sind sehr vielseitig. In jedem Fall erfordert die Erkrankung aber für alle, die betreuend und pflegend tätig sind, eine hohe Fachkompetenz und stellt sie täglich vor immer wieder neue Herausforderungen und auch Belastungen. Das Ratzeburger Demenz-Forum will Unterstützungsmöglichkeiten aufzeigen und den Dialog zwischen Fachkräften aus Medizin, Pflege, Betreuung sowie Angehörigen fördern.

Genauso vielseitig wie die Ausprägungen der Erkrankung ist das Leben mit Demenz: Es ist nicht schwarz oder weiß, es ist vielmehr farbenfroh und facettenreich. Deshalb wurde auch in diesem Jahr für das Ratzeburger Demenz-Forum ein vielschichtiges, buntes Programm zusammengestellt, das für alle Teilnehmenden einen ansprechenden und abwechslungsreichen Veranstaltungstag bot. Dr. Verena Hilmer-Krywka, Chefärztin der Rehabilitationsklinik für pflegende Angehörige, stimmte zu Beginn auf die Thematik des Tages ein.

Darf der demenziell Erkrankte noch Auto fahren oder gefährdet er sich und andere? Im ersten Vortrag des Tages zum Thema „Demenz im Alltag unter besonderer Berücksichtigung der Mobilität im Straßenverkehr“ hob Jürgen Peitz, Rechtsanwalt für Versicherungs-, Arzt- und Medizinrecht aus Bielefeld, hervor, dass die Abwehr von alltäglichen Gefahren und die Wahrung von Persönlichkeitsrechten nicht im Widerspruch zu einander stehen.

Anna Jannes vom Kompetenzzentrum Demenz in S-H widmete sich am Vormittag einem weiteren sensiblen Thema. In ihrem Vortrag wurden mögliche Ursachen von herausforderndem Verhalten bei Menschen mit Demenz thematisiert und anhand von Praxisbeispielen alltagspraktische Lösungswege im Umgang mit entsprechenden Verhaltensweisen diskutiert.

Nach der Mittagspause wurden den Teilnehmenden in den beiden parallelen Foren „Alleine leben mit Demenz?! – Zwischen Selbstbestimmung und Selbstgefährdung“ und „Betreuter Urlaub mit Menschen mit Demenz und Angehörigen“ spannende Impulse von den Referentinnen Kristin Illiger, Jade Hochschule Oldenburg, und Dagmar Wüstenberg, Alzheimer Gesellschaft S-H, sowie ein guter Rahmen für Diskussionen geboten.

Zum Abschluss des Forums referierte Prof. Dr. Dr. Rolf D. Hirsch, Facharzt für Nervenheilkunde – Geriatrie – Psychotherapeutische Medizin und Psychoanalyse aus Bonn, zum Thema „Mit Humor pflegen: Eine pflegerische Basiskompetenz?“. Nicht nur der Vortragstitel, sondern vielmehr auch die Inhalte des Vortrages regten zum Hinterfragen an, wie sich Humor und Pflege zusammendenken und vor allem in der Praxis auch leben lassen. Schon Erich Kästner hat einmal so treffend gesagt: „Humor ist der Regenschirm der Weisen.“

Die Veranstaltung wurde finanziell unterstützt vom Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren des Landes Schleswig-Holstein und der AMEOS Gruppe.
 
160 Anmeldungen zeigten das überaus große Interesse am Thema. Im kommenden Jahr wird die Reihe mit dem 8. Ratzeburger Demenz-Forum fortgesetzt.